Junji Ito’s “Spiral Into Horror”

Angst. Das Gefühl von Unbehagen in deiner Brust, das deinen Körper durchfließt, wenn du durch eine dunkle Gasse läufst. Ein Jumpscare in einem Horrorfilm oder einfach das komische Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt?

Als ich klein war, konnte ich oft nicht ohne ein Hörspiel einschlafen, denn bei jedem Knarzen oder Windrausch fing mein Herz an zu rasen. Viele hassen es Angst zu haben, man fühlt sich machtlos, seinen Gefühlen ausgeliefert, doch Angst kann uns auch das Gefühl geben am Leben zu sein: Dein Herz pochen hören, spüren, wie dein Atem sich verschnellert, an nichts anderes mehr denken können. Deshalb liebe ich Horror. Es bringt dir diese Angst, dieses Existenzgefühl, ohne dass du wirklich in Gefahr schwebst.

Doch nicht jeder Horror ist gut. Manchmal denken Leute, dass die bloße Angst ausreicht, um einen guten Horror- oder Gruselfilm zu schaffen. Wirklich guter Horror jedoch lässt dich auf die Angst warten. Er gibt dir dieses Gefühl, dass du weißt, dass etwas kommt, doch du kannst nur abwarten und zusehen, wie alles in sich zusammenfällt. Eine Leere wird erschaffen, die kaum auszuhalten ist, die Verzweiflung dabei, nach einer Lösung zu suchen oder sich zu fragen, wie man diesem Schrecken je wieder entfliehen kann.

Deshalb finde ich die Werke von Junji Ito so faszinierend. Seine Mangas sind gezeichneter Horror, der dir durch Bilder Angst bereitet. Doch nicht nur die Bilder, sondern auch das Setting, die Geschichte und die Charaktere verleihen dem Ganzen sein eigenes Grauen. Es gibt viele gute Werke von ihm, doch ich will heute über “Uzumaki” schreiben, denn ich finde, es ist eines seiner besten Werke.

Alles spielt in der Kleinstadt Kurouzo in der in letzter Zeit immer wieder übernatürliche und unbehagliche Dinge passieren, die alle merkwürdigerweise mit Spiralen zu tun haben. Zunächst bemerken die Bürger nichts von den Vorfällen, nur Shuichi Saito, ein Oberschüler an einer naheliegenden Schule,scheint zu bemerken was vor sich geht, da sein Vater der erste ist, den die Spiralen in den Wahnsinn treiben.

In der Zwischenzeit macht sich Shuichi’s Freundin Kirie immer mehr Sorgen um ihn, da er von Tag zu Tag paranoider wird. Doch die Ereignisse häufen sich und werden immer gefährlicher und bizarrer, so dass Kirie sich auch irgendwann darüber klar wird, dass hier etwas nicht stimmt. Doch mit der Zeit fangen die Ereignisse an die Einwohner zu beeinflussen und sie werden besessen von den Spiralen, die diese Stadt heimsuchen, so dass es zu grausamen und verstörenden Todesfällen kommt. Ja, einige Menschen fangen sogar an, sich selbst in ekelhafte, spiralförmige Wesen zu verwandeln.

Diese unerklärliche Enge, die einen fast in den Wahnsinn treibt, weil man weiß, dass es sie alle verschlingen wird und man doch nichts tun kann, ist, was diesen Manga so unglaublich spannend macht. Er fesselt einen und lässt einem mit Angst jede einzelne Seite umblättern. Das Konzept von eigentlich harmlosen Spiralen, einfachen Denkformen, die einen aber in dieser Geschichte in einem endlosen Labyrinth immer tiefer in den Abgrund ziehen, ist etwas, das mich an diesem Werk so gefesselt hat. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal Spiralen so furchteinflößend finden würde. Doch in “Uzumaki “nehmen sie eine völlig andere, irritierende Dimension an. Ich würde jedem Horrorliebhaber “Uzumaki” ans Herz legen, da es eine komplett andere, inspirierende Art von Angst in dir auslöst.