Manch einer wird schon vom Marie Byrd Land gehört haben, das gar nicht mal so kleine Kuchenstück der Antarktis, das von keinem Staat beansprucht wird. Werfen wir einmal einen näheren Blick darauf.
Das Marie Byrd Land, das mit 1,6 Millionen km² größer ist als Länder wie die Mongolei, liegt am Südpol und ist wohl von allen Antarktis Sektionen die interessanteste. Schaut man sich nämlich an, wo unter dem Eis des Südpols wirkliches Land liegt, sieht man, dass unter der Eisoberfläche dieses Erdabschnitts zu gar nicht so kleinen Teilen nur Wasser ist. Es liegt südlich des amerikanischen Kontinents und hat sogar noch etwas Besonderes:
Schaut man sich die Karte der Antarktis an, dann wird man recht schnell feststellen, dass der größte Teil schon vergeben ist. Argentinien, Chile, Großbritannien, Norwegen, Australien, Frankreich und Neuseeland beanspruchen teils gewaltige Gebiete des Südpols. Diese Ansprüche gehen zurück auf die Expeditionen, die die Länder früher zum Südpol getätigt haben. Erst 1961 wurde festgelegt, dass die bis dahin vorhandenen Gebietsansprüche bestehen bleiben, jedoch kein neuer mehr geltend gemacht werden darf. Übrig blieb nur das Marie Byrd Land, das bis dahin von niemandem beansprucht wurde.
Doch schnell wurde klar, worum es ging, unter der Oberfläche der Antarktis lagern nämlich massenweise Rohstoffe. Oft versuchten einzelne Länder deswegen die Antarktis unter UN-Kontrolle zu stellen, um einen fairen und gerechten Abbau der Rohstoffe unter hohen Umweltauflagen zu erreichen. Doch auch wenn es bezüglich solcher Auflagen und des Umweltschutzes des Südpols einige Abkommen gibt, so blockierten doch die betroffenen Länder die Rückgabe ihrer Gebiete an die Staatengemeinschaft. Gerade um den Naturschutz der „letzten Wildnis“, wie Greenpeace es formulierte, sollte man sich aber schon Sorgen machen, wenn in nächster Zeit dort im großen Stil Rohstoffe gefördert werden sollen.
Doch fürs erste sind die Pinguine sicher, kein Land darf vorerst das Marie Byrd Land beanspruchen. Es bleibt zu hoffen, dass mit zunehmender Vernunft der Menschen ein bedachter Umgang mit dem Eiskontinent einhergeht.
Lennart F.
