Projekttage – Kunst & Kapital

Ohne die Kunst ist der Mensch nichts. Er braucht sie zum Leben. Sie ist die Verlebendigung des Geistes. Alles ist Kunst, sogar der Mensch selbst.

Im Kurs „Kunst = Kapital“ beschäftigten wir uns mit den Schriften von Joseph Beuys, der Künstler war, sich in der Politik engagierte und die „Freie Akademie“ gegründet hat, da es für Gedanken kein Gebäude braucht.

Joseph Beuys stützt sich auf die Theorie der Sozialen Dreigliederung von Steiner, die sich auf die Ideale der französischen Revolution: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit bezieht:
• Freiheit ordnet er dem Geistesleben zu, was Denken, Wissenschaft, Bildung, Kreativität und Meinungsfreiheit beinhaltet.
• Die Gleichheit steht für ihn für das Rechtsleben, dem z.B. gegenseitiger Respekt und die Würde des Menschen zugeschrieben wird.
• Die letzte der drei Säulen der sozialen Dreigliederung, die Brüderlichkeit, sieht er in der Wirtschaft, zu der in Wahrheit auch das Unterstützen des Anderen und ein Geben und Nehmen zählen.

Beuys kritisiert in seinen Schriften, dass das Geld als eine Ware gesehen und behandelt wird, die man horten kann und muss. Das Geld jedoch ist eigentlich als Vertretung des Wertes einer Ware gedacht und nicht als Ware selbst. So wird es dem Kreislauf immer wieder entzogen und nimmt der Wirtschaft die Möglichkeiten der Veränderung.

Durch die Zwänge des Wirtschaftslebens, in dem alles nach den Interessen weniger verläuft, werden die anderen beiden Säulen unterdrückt. Profit als Ziel der Wirtschaft ist eigentlich unmenschlich. Laut Profitdenken ist der Mensch leicht lenkbar im Sinne der eigenen Interessen. Ein bestimmt wenig heilsames Menschenbild!

Diese und viele andere Aspekte von Beuys’ Philosophie bearbeiteten wir in Gruppen und stellten uns unsere Ergebnisse gegenseitig vor.
Unter anderem auch Beuys Auffassung von der Schulbildung, die er als starres Diktat sah. Eine schlechte Bildung ist für ihn deswegen so fatal, da hier die Entwicklung der freien Persönlichkeit stattfinden sollte. Ein Mensch, der gelernt hat selbst zu denken, ist nicht so anfällig für Manipulation.

Auch eine geordnete Freiheit, die aus menschlicher Kreativität entsteht und nicht von anderen indoktriniert wird, ist für ihn sehr wichtig. Freiheit als allergrößte Notwendigkeit, ohne, dass sie zur Willkür wird.

„Wie groß ist der Mensch?“ war die Frage des Films, den wir am Ende schauten. Ca. 1,72 m durchschnittlich, aber das war vermutlich nicht gemeint. Vielmehr ging es um die geistige Größe des Menschen und, wie er sich gedanklich mit allem verbinden kann. Der Mensch, der potentiell den Weltinhalt in Zusammenarbeit mit anderen mitgestalten kann.

Kommentar der Redaktion:
In der Tat sind das spannende, zukunftsweisende Gedanken. Aber mit seinen kompliziert verschachtelten Satzkonstruktionen ist, Beuys zu lesen, fast so harter Tobak, wie die Schriften Steiners. Hätte er auch nur die Hälfte seiner Genialität darin investiert, seine Gedanken verständlich zu formulieren, hätte er vielleicht noch mehr in der Welt erreicht.

Kashaya und Johan