Verschwunden – 4. Erschreckende Neuigkeiten

Ich half noch ein Weilchen im Garten, beim Pflücken von Erbsen, Bohnen und Tomaten, um auf andere Gedanken zu kommen, dann ging ich nach Hause. Meine Oma sollte heute Mittag zurück kommen, bis dahin musste ich noch einkaufen und Hausaufgaben machen. Die Blätter von Fr. Laut waren schnell erledigt und die Aufgaben im Heft eine Kleinigkeit. Kartoffeln, Brokkoli, Brot, Nudeln und Butter musste ich aus dem REWE besorgen. Meine Oma hatte am Telefon gesagt, sie würde Nudeln mit Brokkoli (in weißer Soße) kochen und sich sehr auf mich freuen. Mit gefüllter Tasche holte ich Oma beim Krankenhaus ab.

„Geht es deinem Knöchel wieder besser, Oma? Ansonsten sollte ich kochen“, begrüßte ich sie. „Nee, nee, ich koche, du hast doch bestimmt Besseres zu tun als Kochen, zum Beispiel Zeichnen oder Malen“, winkte sie ab. Zuhause wollte sie zeichnen, aber bevor sie anfangen konnte zu zeichnen, klingelte ihre Uhr. Sie drückte auf den grünen Hörer und begann augenzwinkernd: „Hallo, hier ist Lilli Schulze, wer sind Sie?“ Jonas antwortete: „Ich bin´s, Jonas. Du musst sofort zum Hauptquartier kommen, beeil dich!“

Im Hauptquartier waren fast alle Plätze belegt. Ein Junge, den ich im Labor gesehen hatte, winkte mich zu einem der letzten leeren Plätze in der ersten Reihe. Jonas stand auf der Bühne, aber wo war Wagner? Jonas war sichtlich beunruhigt, als er laut zu sprechen begann: „Wagner wurde vor etwa einer halben Stunde entführt, wir haben schon erste Indizien, aber können uns noch nicht festlegen, wo wir weitere Ermittlungen anstellen müssen. Für Fragen wird jetzt die SPEH der Ansprechpartner sein, solange Wagner verschwunden ist. Macht bitte trotzdem einfach weiter, wo ihr aufgehört habt.“
Unruhiges Getuschel setzte ein, als alle aufstanden. Jonas winkte Marlene und mich zu sich. „Wir müssen dringend Wagner finden, ohne ihn geht es hier bald drunter und drüber! Das hat man schon gemerkt, als er eine Woche krank war“, stöhnte Jonas.
Er erzählte uns, dass sich Wagner vor einer Stunde mit Ray treffen wollte, aber seitdem er losgegangen sei, habe man ihn nicht mehr gesehen. Marlene fasste zusammen: „Du meinst, dass das zusammenhängt mit dem Fall Melonenhutträger?“ – „Fall Melonenhutträger? Gute Namensidee!“, lachte ich, „aber wir müssen dringend ermitteln. Wenn meine Eltern Anfang der Ferien zurückkommen, werde ich dafür keine Zeit mehr haben. Meine Eltern wollen dann alles ,Versäumte´ nachholen.“
Ich rollte mit den Augen. Jonas Uhr klingelte und er meinte: „Wir haben erste Anzeichen, die uns nach Bonn führen.“ – „Ich muss mein Taschengeld einpacken, da gibt es die größte Auswahl an HARIBOs!“, rief Marlene und rieb sich den Bauch. „Ich muss das dortige Quartier und Ray informieren, morgen früh um 7:00 Uhr soll Ray uns abholen. Seid vorbereitet, wir werden übers Wochenende dort bleiben!“, überlegte Jonas. Ich verabschiedete mich: „Tschüss, bis morgen!“ Oma würde meine Unternehmung bestimmt befürworten, da war ich mir sicher.

Fortsetzung folgt