Wichtige Verbindungsstraße – gesperrt!

Stuttgarts ewige Baustellen

Der Botnanger Sattel: die einzige direkte Verbindung zwischen Botnang und der Innenstadt ist seit März gesperrt und bis Ende Juli soll sich daran auch nichts ändern. 2018 gab es schon einmal einen Wasserrohrbruch. Folge: mehrere Monate Sperrung. Und jetzt kommt es: Wir erinnern uns: 2014. Sperrung des Botnanger Sattels. Ursache? Dreimal darf man raten: Wasserrohrbruch! Nun, dieses Jahr ist eine 30 cm dicke Wasserleitung, die 100 Meter westlich des Botnanger Sattels geplatzt ist. Langsam könnte man sich daran gewöhnen.
Aber was genau bedeutet die lange Sperrung jetzt für die Menschen und auch Geschäfte in Botnang und hat das ganze vielleicht auch Auswirkungen auf die Umwelt?

Erst einmal gibt es selbstverständlich eine Umleitung. Gut, oder? Wo ist hier der Hacken?
Tja, es liegt wohl an der Länge und daran, dass die Umleitung so umständlich ist, dass viele Botnanger wenig Lust haben, diese Strecke auf sich zu nehmen. 

Es gibt nämlich genau zwei Möglichkeiten:
Die erste ist, den Umleitungshinweisen durch mehrere Straßen unter anderem über die Wildparkstraße und den Birkenkopf in den Stuttgarter Westen zu folgen um von dort aus weiter in die Stadt zu gelangen. Eine weitere Möglichkeit wäre auch, den weiten Umweg über Feuerbach zu nehmen und von dort aus seine Fahrt fortzusetzen.
Die Bauunternehmen lassen sich Zeit und die Stadt scheint auch keinen Dampf zu machen. Um die Folgen für die Umwelt kümmert sich schon mal keiner. Wo sind die Grünen und Klimaaktivisten, die hiergegen protestieren? Überzogen? Wenn man von 500 bis 1000 Autos täglich ausgeht, die die Umleitungsstrecke fahren, so kommt man in diesen vier Monaten der Sperrung auf 300.000 bis 600.000 km mehr befahrene Strecke, was uns auch knapp 600.000 Kilometer mehr Abgase in unserer Luft beschert. – Nur, wer denkt schon daran?

Es kommt aber noch etwas dazu. Da nun viele Menschen, die in der Innenstadt leben und normalerweise öfter nach Botnang fahren, um einzukaufen, selten Lust haben, diesen Umweg auf sich zu nehmen und lieber in ihrer Nähe einkaufen, bleiben für den Einzelhandel in Botnang einige Kunden aus, was sich an den schlechteren Einnahmen bemerkbar macht.
Wird zudem ein Handwerksbetrieb nach Botnang bestellt, hat auch dieser einen längeren Weg und somit mehr Benzinkosten, die ja auch stetig steigen. Er kann dafür beim Kunden jedoch kein extra Geld nehmen. Er hat dann schlichtweg Pech gehabt!
Was ist noch dazu mit Krankenwagen? Auch sie kommen bei einem Notfall- man denke nur an Herzinfarkt – vielleicht zu spät am Zielort an, da auch sie unmöglich die Absperrungen durchbrechen können.

Gibt es überhaupt jemanden, der an all diese Dinge denkt während der Sperrung oder erscheinen sie all denen, die nicht direkt von der Situation betroffen sind, nicht relevant genug? Und es ist nicht die einzige „ewige Baustelle“ in Stuttgart. Ein Thema, das uns wirklich alle betrifft!

Nun ja, liebe Botnanger, so ist es nun. 
Vielleicht gibt es in vier Jahren ja nochmal einen Wasserrohrbruch mit monatelanger Sperrung, aber da müssen wir dann wohl durch, denn es würde auf keinen Fall funktionieren, die Rohre etwas schneller zu reparieren. Das wäre schließlich viel zu stressig und aufwändig!