Der Fingerabdruck in der Verbrechensaufklärung

Als 1892 in Argentinien zwei Kinder ermordet werden, steht der Täter für die Ermittler sofort fest. Aus Liebeskummer soll Pedro Velasquez die beiden getötet haben, da er sowohl über ein Motiv verfügte als auch kein Alibi hatte. Doch weder stundenlanges Verhören, Prügel oder gar eine Nacht neben den beiden Leichen, die ihn zur Besinnung bringen soll, lockert seine Zunge (all das waren anerkannte Verhörmethoden).

Ein Inspektor entdeckt schließlich einen Abdruck aus getrockneten Blut am Türrahmen, den er als Fingerabdruck identifiziert. Zu dieser Zeit und davor waren Fingerabdrücke kaum von Bedeutung, da man ihre Aussagekraft nicht kannte und nicht systematisch nach ihnen suchte.

Doch kurz vorher hatte sich etwas geändert. Francis Galton, ein Verwandter Charles Darwins, hatte herausgefunden, dass Fingerabdrücke beim Menschen alle verschieden sind (mit einer Wahrscheinlichkeit von 1/64 Mrd. kann es jedoch zu Übereinstimmungen kommen). Deshalb beschließt der Inspektor den Fingerabdruck zumindest mal zu vergrößern, zu untersuchen und mit denen der umliegenden Personen zu vergleichen.
Durch diese Technik wird schließlich überraschend die eigene Mutter des Mordes an ihren Kindern überführt, die dies tat, um ihre neue Ehe zu verhindern. Dies war der erste Fall in der Weltgeschichte, der durch die genaue Analyse von Fingerabdrücken gelöst wurde.

Aufgrund dieses Falles entstand in Argentinien die weltweit erste Kriminaldatenbank für Fingerabdrücke. Das funktioniert, indem man eine vergrößerte Version des Fingerabdrucks in viele kleine Quadrate einteilt und diese dann mit Mikroskopen untersucht. So fand auch Galton 1892 heraus, dass sich Rundungen und Übergänge zum Beispiel von Mensch zu Mensch unterscheiden. Durch bestimmte Pulver ist man heutzutage auch in der Lage, für das Auge unsichtbare Fingerabdrücke sichtbar zu machen und zu sammeln.

Noch heute gilt der Fingerabdruck als einer der sichersten Methoden, um Täter zu überführen, da heute Computer sogar Millionen von Fingerabdrücken pro Sekunde abgleichen können.