Der Zauber des Regenwaldes – bedroht?!

Flachwurzelnde Baumriesen, die sich gegenseitig stützen, schummriges Licht, das nur gerade so den Erdboden erreicht, Krächzen, Schreien, hier ein Knistern, dort ein Rascheln: Der Regenwald bietet über einer Millionen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum. Mit seinem Spektrum vom Paradiesvogel über Ameisen bis zu großen Raubkatzen hat er sich wohl die auszeichnung als einer der artenreichsten Plätze der Erde verdient.

Hinter dem Begriff “Regenwald” versteckt sich nämlich tatsächlich nicht nur ein einziger Wald, sondern eine Vielzahl an unterschiedlichen Waldtypen. Die Vorstellung von bunten Vögeln, die kreischend umher fliegen, einer Schlange, die sich um den Ast eines Baumes wickelt, oder eines Krokodils, das ein Bad im Fluss nimmt, ist nur ein kleiner Teil des unglaublichen Ganzen.
Ein Großteil des Bodens ist überwuchert von Moos und Lianen hangeln sich an den in fließendem Übergang nach oben erstreckenden Stockwerken nach oben, bis in die höchsten Kronen der Bäume.
Regenwälder findet man auf der ganzen Welt. Dabei unterscheidet man den Regenwald vom tropischen Regenwald, der nur in Äquatornähe zu finden ist. Der größte tropische Regenwald der Welt ist der in Südamerika liegende Amazonas-Regenwald mit 7 bis 8 Millionen Quadratkilometern Fläche, dicht gefolgt vom Kongobecken in Westafrika und dem auf Neuguinea in Südostasien. Etwa 10 Millionen Quadratkilometer der Erde werden insgesamt von tropischen Regenwäldern bedeckt.
Regenwälder gelten als Hotspots für Biodiversität und die Amazonasregion ist der größte CO2 Regulator der Welt. Seinen Regen erzeugt der Regenwald hauptsächlich selbst, da die Sonne am Äquator fast senkrecht auf den Wald einstrahlt und die Luft sowie die Erde erwärmt. So verdunstet das Wasser im Boden, auf Pflanzen und aus Gewässern und der Dampf steigt in die Atmosphäre auf. Hier bildet der Dunst Tropfen und regnet über dem Wald ab. So wird der Kreislauf geschlossen.
Teilweise kann es auch in Regenwäldern in den gemäßigten Breiten in Küstennähe genauso viel regnen wie in den Tropen, da die feuchte Meeresluft an den Gebirgen nach oben zieht, dort abkühlt und über dem Regenwald abregnet. Das alles passiert in beiden Fällen nach einem geordneten Tagesablauf. Früh am Morgen ist der Himmel wolkenfrei, dann bilden sich die Wolken erst nach und nach und am Nachmittag bricht der Niederschlag, oft begleitet von Gewitter über den Regenwald hinein.
Im Amazonas-Regenwald regnet es im Jahr ca. 2000 Liter pro Quadratmeter. Im Gegensatz dazu regnet es in Berlin gerade einmal 580 Liter pro Quadratmeter im Jahr.
Ein Teil der heute bestehenden Regenwälder hat selbst die Eiszeit überlebt. Laut Untersuchungen sind sie 36 bis 92 Millionen Jahre alt. In früheren Zeiten herrschte noch kein so komplexer Stockwerkaufbau, erst als das Klima 60 Millionen Jahre lang stabil blieb, entwickelte sich eine große Artenvielfalt. Die Eiszeit überlebten wohl nur einzelne Teile der Regenwälder, in den darauffolgenden Jahrtausenden breiteten sie sich jedoch wieder aus.
Doch sie sind erneut bedroht! Diesmal ist es jedoch keine natürliche Gefahr, diesmal geht sie vom Menschen aus; mit Hilfe eines Mittels, das einmal außer Kontrolle geraten könnte. Feuer! Zählt man die Anzahl aller Flächen, auf denen weltweit Brandrodung betrieben wurde und wird, kommt man erschreckenderweise auf eine Fläche abgebrannten Waldes, die der Größe Argentiniens entspricht.
Mittlerweile ist Brandrodung in immer mehr Staaten strafbar, sie wird jedoch weiterhin illegal betrieben. Es gilt nunmal als die günstigste Methode zum Anlegen wirtschaftlicher Felder, da die übrig bleibende Asche der Bäume gleich auch noch gut als Düngemittel genutzt werden kann.
Tatsächlich kann die Methode der Brandrodung auch ökologisch nachhaltig sein, wenn sie traditionell, in kleineren Flächen durchgeführt und die Bodenfruchtbarkeit nicht allzu sehr beeinträchtigt wird. Die Biodiversität könnte sogar noch besser werden, würden neben den selbst angebauten Pflanzen noch frühere Bäume des Regenwaldes ihren Platz finden. Landwirtschaft und Regenwald könnten also miteinander eine Symbiose eingehen, wenn der Mensch nur Maß dabei hielte.

– Fortsetzung folgt –