
Als wir in die Werkstatt kamen, merkte ich sofort, dass nur zwei Personen hinten im Raum arbeiteten. Leonie fing an alle Umstehenden anzumeckern: „Wie kann es sein, dass, wenn ich raus muss, hier keiner, außer Theo und Petra, weiterarbeitet? Muss ich denn immer danebenstehen, um sichergehen zu können, dass hier irgendwas läuft?“ Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, stellte sie mich vor: „Das ist Lilli Schulze. Wie alle wissen sollten, ist sie neues Mitglied der SPEH. Ich muss jetzt an ihrer Ausrüstung arbeiten und ich hoffe, ihr arbeitet auch an etwas Nützlichem für die KJD.“ Sie drückte mir eine Schutzbrille in die Hand und stapfte auf einen der Werkstattplätze zu. Ich folgte ihr und hoffte, dass meine Anwesenheit tatsächlich das bewirkte, was Leonie sich erhoffte.
„So, jetzt zu meinen Ideen. Ich mache es kurz, niemand würde es nach der Sitzung noch aushalten sich einen weiteren Vortrag anzuhören, aber du willst bestimmt trotzdem wissen, was ich vorhabe“, Leonie glühte vor Freude, also widersprach ich ihr nicht. Aber eigentlich wäre es mir lieber gewesen, wenn Leonie einfach angefangen hätte. Leonie erklärte mir kurz, was sie sich alles überlegt hatte. Die Ausrüstung würde meine Fähigkeiten perfekt ergänzen. Auffallen würde meine Ausrüstung auch nicht, da sie in normalen Alltagsgegenständen versteckt sein würde. Leonie entwickelte zunächst Abhörgeräte, die als Ohrstecker getarnt waren. „So, wenn du den unteren Teil des linken Ohrsteckers abdrehst, kannst du die Abhörwanze herausholen und irgendwo hinlegen. Und wenn du dann den anderen Ohrstecker 3 Sekunden lang drückst, aktiviert sich das Abhörgerät und du kannst mithören.“ Ich nickte nur, als sie mir die Ohrstecker gab. Ich ging gerade noch meine Aufgaben durch, die ich zu erledigen hatte, als Leonie mich am Ärmel zupfte. „Hey, zum Träumen hast du gerade keine Zeit! Du hast mit Sicherheit auch eine Nachricht von Jonas bekommen.“ Tatsächlich. Leonie hatte Recht. Ich hatte auch eine Nachricht von Jonas bekommen. Ich schaute sie mir schnell an: Haben einen neuen Spezialfall, brauchen dringend deine Hilfe!
Ich flitzte mit Leonie zum Büro von Wagner. Gleichzeitig mit uns trafen Marlene und Evelin beim Büro von Wagner ein. Wir gingen keuchend ins Büro und ließen uns auf die Stühle fallen. „Gut, dass ihr da seid“, begann Jonas. „Miriam hat uns über einen Fall informiert, auf den sie angesetzt worden ist, den sie aber abgebrochen hat, weil er ihr zu groß geworden ist. Lilli, du hast doch die Akte zu unserem letzten Fall bearbeitet, der Boss der Bande wurde noch nicht gefasst, oder?“ „Nein, er ist der Polizei entwischt und wir sind uns nicht sicher, ob wir auch alle, die zur Bande gehören, erwischt haben. Vor allem bei dem Anruf von der Bande, den Wagner vor seiner Entführung erhalten hat, bin ich mit meinen Gedanken immer wieder hängengeblieben. Ich glaube für die war das nur ein kleiner Rückschlag. Wenn es stimmt, was der Anrufer gesagt hat, sollten wir uns schnellstens um diese Verbrecher kümmern. Ich vermute, sie planen schon einen erneuten Losschlag. Wenn ich mit meinen Schlussfolgerungen richtig liege, sollten wir außerdem schnellstens die anderen Quartiere informieren.“ Leonie schaute mich an und mir wurde schlagartig bewusst, was genau ich gerade gesagt hatte. „Wenn deine Schlussfolgerungen stimmen sollten, würde das heißen…“, fing Marlene an. „Jedes bekannte KJD- Mitglied schwebt in Gefahr. Wir müssen einen Notstand einberufen, jeder wird auf den Fall angesetzt, der gerade keinem Fall hat oder an einem Fall, den man verschieben kann, arbeitet. Wir müssen alle mit Hochdruck arbeiten. Gerade mit meinen neuen Informationen…“
Marlene unterbrach ihn: „Neue Informationen, welche du an uns weitergeben solltest, anstatt hier alles alleine zu planen. Die KJD arbeitet mit Teamwork und nicht mit Einzelgängern!“ Marlenes Ansage war unumstößlich. Aber darauf achtete ich gar nicht. Ich war eher verwundert, dass Marlene Jonas in die Schranken gewiesen hatte. So etwas hatte ich nämlich noch nie erlebt. Jonas rückte danach etwas kleinlaut mit den Informationen heraus: „Miriam hat den Auftrag einer Freundin angenommen, welche die Tochter des Bankdirektors ist. Der Bankdirektor verhält sich nach Aussage seiner Tochter seit Dienstag seltsam und Miriam sollte herausfinden, warum. Sie hat dann auch gleich erste Nachforschungen angestellt und ist zu dem Schluss gekommen, dass der Bankdirektor erpresst wird. Und zwar von der Organisation, der wir im letzten Fall begegnet sind. Sie hat durch eine Wanze den Anruf belauscht und da sie von dem Anruf, den Wagner erhalten hatte, gehört hat, sah sie eine Verbindung zwischen den Anrufen und ihr fiel bei ihren weiteren Nachforschungen auf, dass sie beinahe identisch von der Wortwahl her sind. Der Bankdirektor wird mit irgendwas erpresst, was für seinen Ruf schädigend wirkt. Er soll fünf Millionen zahlen, wenn er das macht, bleibe das Geheimnis sicher, ansonsten werde es in den Medien auf der Titelseite landen. Damit wäre sein Ruf im Eimer. Genauere Angaben hat der Anrufer noch nicht gemacht, ich hoffe, dass wir bald mehr wissen. Miriam belauscht ihn immer noch und wird mir Bescheid sagen, sobald sie mehr weiß.“
Fortsetzung folgt

Wir sind Schülerinnen und Schüler aus der Klasse 8B, wo wir eine interne Klassenzeitung herausgeben. Wir veröffentlichen in der ebbesNews Gastbeiträge.