
Nachdem Jonas uns die Informationen gegeben hatte, war es still im Raum, weil jeder überlegte, was wir jetzt machen sollten. Nach dieser kurzen Pause ergriff Leonie als erste das Wort: „Ich sollte schnellstens anfangen nützliche Hilfsmittel in dem Fall zu basteln. Jonas, könntest du mich kurz begleiten und meinem Team eine Ansage machen, damit die wissen, dass es ernst gemeint ist? Sonst arbeiten die nicht richtig.“ – „Okay, aber nur kurz. Ich muss dringend alles in die Wege leiten, damit alle informiert sind“, sagte Jonas.
Jetzt sagte Wagner zum ersten Mal etwas: „Jonas, vergiss nicht, dass du nicht das einzige Mitglied der SPEH im Hauptquartier bist. Marlene und Lilli können das auch machen, während du der Technikgruppe mal kurz einheizt. Vielleicht komm ich später auch mal in der Technik-Abteilung vorbei, wenn du ihnen das sagst, arbeiten sie bestimmt.“ Er klang sehr optimistisch und mit meinen Eindruck, den ich vorhin erlangt hatte, war ich mir ziemlich sicher, dass es nicht funktionieren würde, wenn er nicht gerade selbst auf der Matte stehen würde. Aber das war jetzt auch egal, ich musste alles in die Wege leiten.
Marlene und ich teilten uns auf, um schneller voranzukommen. Sie ging zur Verwaltungsabteilung, um einen Rundfunk zu starten, der jedes KJD-Mitglied erreichen würde. Währenddessen mussten Evelin und ich schnellstmöglich ein Einsatzteam zusammenstellen. Wir mussten erstmal kurz überlegen, welche Funktionen wir besetzen mussten.
Als erstes brauchten wir zwei, die sich beim Direktor zu Hause umsahen und vielleicht sogar in seinen Unterlagen nach Hinweisen suchen konnten. Das könnten Evelin und ich hinbekommen. Ich könnte mich umsehen und sie mich decken, sollte irgendwer komische Fragen stellen. Sie war sogar sehr gut dafür geeignet, weil sie denjenigen auch noch ausfragen könnte. Wir würden uns verkleiden und Miriam würde uns mit ihrer Freundin, der Tochter des Bankdirektors bekanntmachen und wir würden uns zu ihr nach Hause gesellen. Ich hoffte sehr, dass sie mitmachen würde bei dem Plan.
Aber wir brauchten auch jemanden, der mit Miriam jetzt vorerst den Bankdirektor belauscht, damit uns nicht wichtige Fakten verloren gehen. „Dafür können wir rein theoretisch aber jeden nehmen“, warf Evelin ein. „Nein, können wir nicht. Derjenige darf nämlich nicht irgendwelche Fähigkeiten haben, die wir dann wieder an anderen Stellen brauchen. Was wir bräuchten, ist jemand, der wichtige Informationen von unwichtigen unterscheiden kann oder, besser gesagt, jemand, der alles mitschreibt und an uns weitergibt. Am besten schon mit Schlussfolgerungen. Kennst du so jemanden?“, fragte ich sie. Sie antwortete genervt: „Wenn einer von uns sowas wissen sollte, dann du! Du bist Mitglied der SPEH. Du musst theoretisch jeden irgendwann einmal kennenlernen.“ – „Ich werde auch mehr kennenlernen, wenn ich meine Fortbildungen mache… Ich kenne jemanden, der uns in diesem Fall helfen könnte“, seufzte ich. Mein Gesicht verriet wohl, an wen ich dachte, und Evelin begann zu lachen: „Aber du darfst anrufen, ich hör dir lieber still zu.“ Ich schaute genervt und gab in meine Uhr die Kontaktdaten ein. Ich war nicht wirklich überrascht, als Tom sofort abhob: „Hast du dich nun dazu entschieden, dass du dich mit mir triffst?“ – „Nein, ich habe nur eine Frage…“. Nachdem ich ihm unsere Lage erklärt hatte, konnte er mir jemanden nennen, der für die Aufgabe geeignet wäre: „Simon kann das gut. Soll ich ihm Bescheid geben? Wo soll er dann überhaupt hinkommen?“ Ich rollte genervt mit den Augen, was er zum Glück nicht sah und antwortete: „Er soll zu Miriams Zimmer kommen, ihr Zimmer ist die Nummer 42, kannst du ihm das ausrichten?“ – „Natürlich“, sagte er und ich glaube er wollte noch irgendwas hinzufügen, aber ich hatte keine Lust mich mit ihm zu treffen oder so, deswegen bedankte ich mich schnell und legte auf.
Evelin konnte sich das Lachen nicht länger verkneifen. Ich schüttelte nur genervt den Kopf, während Evelin mich die ganze Zeit über aufzog. Sie wusste zwar, dass Tom jedes Mädchen zum Essen oder etwas ähnlichem einlud und dass sie mit Sicherheit auch noch dran kommen würde, aber das hinderte sie nicht im Geringsten daran, mir auf den Geist zu gehen. Deshalb war ich froh, als wir bei Miriams Zimmer ankamen und sie tatsächlich aufhörte mich zu nerven. Wir hatten vorher mit Jonas und Marlene ausgemacht, dass wir uns bei Miriam treffen würden, um uns weiter zu beraten.
Fortsetzung folgt

Wir sind Schülerinnen und Schüler aus der Klasse 8B, wo wir eine interne Klassenzeitung herausgeben. Wir veröffentlichen in der ebbesNews Gastbeiträge.