Marlene rief Karina an: „Es ist soweit, sag deinem Onkel Bescheid, er soll gleich mit mindestens fünf Polizisten kommen, wir warten nicht, wir sichern jetzt Beweise, bevor sie vernichtet werden.“ Wir flitzten in die Schneiderei und schauten uns um. Es war ruhig, zu ruhig. Ehe ich Marlene signalisieren konnte, dass hier etwas nicht stimmte, hörte ich Marlene aufschreien. Ich duckte mich flink in den Schatten und sah, wie Marlene von zwei Männern gefesselt und ins Lager getragen wurde, der eine trug eine Melone und der andere war Paul Knall. Tief in den Schatten geduckt schlich ich ihnen hinterher. Da war das Einstiegsloch (das tatsächlich wie vermutet hinter den beiseitegeschobenen Tischen versteckt war)! Ich kletterte durch und lief bestimmt zehn Minuten in einem Labyrinth aus Gängen und Sackgassen hinter den Gangstern her. Zweimal verlor ich sie, fand sie aber dank Marlenes Gestöhne gleich wieder. Ohne meine KJD-Uhr wüsste ich gar nicht mehr, wo ich bin. Aber die Uhr scannte die Umgebung ab und übertrug dies auf die Karte im Speicher der Uhr, die ich jederzeit abrufen konnte.
Plötzlich begann das Licht von den notdürftig festgemachten Lampen zu flackern und erlosch. Von vorne kam ein genervtes Geräusch und Paul seufzte: „Sagst du dem Boss Bescheid, dass Erik mal wieder eingepennt sein muss?“- „Na gut!“, antwortete eine raue Stimme, die klang wie mein Religionslehrer Herr Lauseberg. Nach dem Gespräch über Walkie-Talkie brannten die Lampen wieder und Marlene wurde weiter den Gang entlang geschleift.
Nach weiteren fünf Minuten kamen Paul, Marlene und der Melonenhutträger zu einer Eisentür. Es klimperten die Schlüssel und die Tür öffnete sich. Paul rief durch die Tür: „Bleib liegen oder ich breche dir dein Bein richtig!“ Ich hörte Schmerzenslaute aus der Kammer. Dieser Mistkerl hatte Jonas wehgetan und hielt ihn und jetzt auch Marlene gefangen! Da bemerkte ich eine Nachricht auf meiner Uhr: Wo seid ihr? In den Gängen finden wir uns nicht zurecht, Karina. Ich schrieb zurück: Karte im Anhang, beeilt euch, Lilli. Jetzt musste ich mir schnell einen Plan überlegen bevor die Halunken abhauen. Ich schaute wieder um die Ecke in die Kammer, in der Jonas und Marlene saßen, Jonas entdeckte mich und formte mit den Lippen „Plan B“. Ich schlich von der Tür weg. Gerade wollten die Halunken wieder rauskommen, da fragte Jonas: „Wo ist Wagner?“ Paul schnauzte: „Das geht dich gar nichts an, du kleine Ratte, oder willst du zu ihm in den Kerker tief unterhalb von hier?“ Während des Gesprächs raste ich so weit weg, dass ich außer Hörweite war. Ich rief Karina an. Sie waren schon fast da und sie meinte, dass sie ein Klopfen von unten gehört habe und dass zwei Polizisten längst auf den Weg dahin seien, um herauszufinden, was das Klopfen verursache. Plötzlich tauchte Paul hinter mir auf und rief: „Hey, Kai! Hier ist noch eine von denen!“ Bevor Paul mich packen konnte, duckte ich mich unter ihm hinweg und trat ihn mit einem gepfefferten Tritt ins Kreuz. Er kippte um und ich hörte gerade noch Schritte in der Nähe, dann spürte ich einen Schmerz am Hinterkopf und mir wurde schwarz vor Augen… .
Fortsetzung folgt
Wir sind Schülerinnen und Schüler aus der Klasse 8B, wo wir eine interne Klassenzeitung herausgeben. Wir veröffentlichen in der ebbesNews Gastbeiträge.