Die Seidenstraße – Ein Projekt mit Herrn Simonis

Die Wahlpflichtkurse zum Thema Geographie von Herrn Simonis gehören zu den Geheimtipps. Vor allem, wenn man sich für Geographie und die Politik auf internationaler Ebene interessiert, bekommt man hier einen guten Input und erarbeitet sich dann selber einen kleinen Vortag über ein spezielles Thema. Es ist eine große Chance, Neues zu lernen, man beschäftigt sich mit Aspekten und Dingen, die man sonst gar nicht beachten würde. Dieses Mal, zu Beginn der Pfingstferien, war die Seidenstraße für zwei Tage das Thema. Was wir bei netter Atmosphäre so alles gemeinsam erarbeitet haben, erfahrt ihr hier:

Die Seidenstraße – irgendwie hatte man schon davon gehört: Marco Polo, war da nicht was? Und jetzt Xi Jinping. Wir teilten uns auf: Eine Gruppe beschäftigte sich mit der frühen Geschichte und die andere mit dem Neuaufleben der Seidenstraße. Die Seidenstraße ist nämlich schon sehr alt, älter als Marco Polo. Die alte, klassische Seidenstraße verlief über Land. Hier wurden Waren aus China mit Karawanen transportiert, gekauft und weiterverkauft. Von den großen Metropolen Chinas über die Länder Zentralasiens, Arabien und die Levante bis nach Rom. Bei den Waren handelte es sich anfangs vor allem um Seide und andere Kostbarkeiten für die Oberschicht. Trotz der langen Distanz waren sich Rom und China sehr wohl über ihre gegenseitige Existenz im Klaren, wenngleich auch China verhältnismäßig wenig von den „unzivilisierten“ Ländern außerhalb seiner Grenzen hielt. Auch Religionen und Kulturen wurden über die Seidenstraße verbreitet, der Buddhismus und der Islam kamen so nach Osten und Westen. Muslimische Städte wie Samarkand oder Taschkent blühten durch den Handel gewaltig auf.

Doch um den Anfang des zweiten Jahrtausends, spätestens im 12. Jahrhundert, gewann der Seeweg, die andere Seidenstraße, mehr und mehr an Bedeutung. Das lag unter anderem daran, dass in diesen Jahrhunderten die Landroute aufgrund politischer Probleme immer unsicherer wurde und schwerer zu passieren war. Die Chinesen selbst bauten gigantische Schiffe, die ihresgleichen suchten, allerdings nur bis in das 16. Jahrhundert, dann zogen sie sich fast vollständig aus dem Hochseehandel zurück. Europäische Mächte sprangen gerne ein, erst Portugal und die Niederlande, später vor allem das Britische Empire trieben Handel mit China. Jedoch kaufte China fast nichts aus dem Westen, wogegen dieser massiv Waren aus China kaufte. Diese negative Bilanz mündete im 19. Jahrhundert in die Opiumkriege.

Im 20. Jahrhundert hatte China größtenteils mit sich selber zu kämpfen, Bürgerkrieg und Hungersnöte rafften zig Millionen dahin. Erst nach der wirtschaftlichen Öffnung Chinas gegen Ende des Jahrhunderts begannen Pläne für eine „neue Seidenstraße“ umgesetzt werden zu können. Mit der „Belt and Road“ Initiative und unter Xi Jinping nahm das Projekt dann ganz konkrete Züge an und wurde sogar schon lange begonnen. Seitdem Xi in Kasachstan das Projekt vorgestellt hatte, wurden in ganz Eurasien und Afrika Straßen, Brücken, Industrie-Infrastruktur und Bahnlinien gebaut. China vergibt hierbei gerade an Länder des globalen Südens sehr hohe Kredite ohne große Einmischung in die Innenpolitik der jeweiligen Länder. Auch dazu gibt es hier einen eigenen Artikel. Eine Gruppe Schüler stellte zum Beispiel sehr anschaulich das System der chinesischen Regierung dar. Die autoritäre Regierungsform dort wurde dann mit der föderal-demokratischen von Deutschland verglichen. Man konnte bei China vor allem die besorgniserregende Konzentration der Macht auf eine Person sehen, so hat doch Xi Jinping die Gewalten in seinem Staat unter Kontrolle, indem er auch noch die einzige Partei (Legislative) und das Militär regiert, was im Widerspruch zur Gewaltenteilung in Deutschland und Europa steht.

Auch wenn das Interesse an den Kursen dieses Jahr etwas geringer erschien, so erarbeiteten wir doch interessante Themen und Aspekte. Und vor allem: Wir verließen den Kurs mit einigem neuen Wissen über die Seidenstraße, die Weltpolitik und auch die zentralasiatischen Länder.