Jahresrückblick 2021

Wieder ist ein Jahr vergangen und zumindest für mich fühlt es sich so an, als ob es ein paar Monate waren. Und leider kann man das Jahr schon wieder mit einem Wort beschreiben: Corona. Genau wie letztes Jahr hielt uns diese globale Epidemie in Atem und wird uns leider wahrscheinlich noch ein Stück begleiten. Aber sehen wir uns mal an, was in diesem Jahr noch so passiert ist.

Kaum hatte das Jahr 2021 begonnen, war unser Augenmerk schon wieder auf die USA gerichtet. Joe Biden hatte die Ende 2020 stattfindende Wahl zum US Präsidenten gewonnen. Wochenlang streute der noch amtierende Präsident Donald Trump Gerüchte und Fake-News über eine mögliche Wahlfälschung-oder Manipulation. So stachelte er seine teils militanten Anhänger dazu auf, das Kapitol zu stürmen, um die Amtseinführung von Joe Biden zu verhindern. Bei diesem Putschversuch kamen fünf Menschen ums Leben. Die Abgeordneten fürchteten um ihr Leben und schafften es zum Glück, sich im Senatssaal zu verbarrikadieren. In Deutschland wurde währenddessen Armin Laschet zum CDU Chef und damit zum möglichen nächsten Kanzlerkandidat gewählt.

Die Corona Lage war auch immer noch angespannt, als im Februar in Myanmar die demokratisch gewählte Regierung durch einen Militärputsch abgesetzt wurde. Die darauffolgenden Proteste der Bevölkerung wurden brutal niedergeschlagen. Und Anfang März erschütterte dann Deutschland eine große Vertrauenskrise in die Politik, besonders in die Union. Der Spiegel deckte auf, dass bei den Maskeneinkäufen teilweise Vermittlungsprovisionen in Millionenhöhe geflossen sind, all das auf Lasten des Steuerzahlers. Einige CDU und CSU Politiker traten nach der „Maskenaffäre“ sogar von ihren Ämtern zurück. Das alles kam zu einer Zeit, in der die Politik sowieso wegen ihres Corona-Regel-Hin-und-Hers in der Kritik stand. Und noch etwas passierte im März: Es ereignete sich der „teuerste Stau der Welt“, der sechs Tage lang täglich für Ausfälle von neun Milliarden US-Dollar sorgte. Das Containerschiff Ever Given ging am 23. März auf Grund und blockierte den Suezkanal. Erst sechs Tage später konnten Bagger und Schlepper das Schiff befreien.

Auch bei Amazon wurde Geschichte geschrieben. Dadurch, dass das erste Quartal 2021 das erfolgreichste in der Geschichte des Unternehmens war, gibt es seither weltweit nur noch neun Länder, die „wertvoller“ als Amazon sind, womit die Firma im Onlinebereich quasi die Preise bestimmen kann. Der April war da und der Machtkampf in der Kanzlerfrage zwischen Armin Laschet und Markus Söder erlangte in Deutschland kurzzeitig hohe Aufmerksamkeit. Die erst im April eingeführte Corona-Notbremse konnte im Mai durch sinkende Zahlen gleich wieder rückgängig gemacht werden.
In Israel eskalierte derweil der Gaza Konflikt. Die Palästinenser feuerten in elf Tagen 4360 Raketen auf Israel ab. Das dessen Städte nicht in Schutt und Asche versunken, haben die Israelis ihrem Raketenabwehrsystem „Iron Dome“, das 90% der Raketen abfängt, zu verdanken. Belarus entführte noch ein Flugzeug und nahm einen darin sitzenden oppositionellen Blogger fest. Die Verweigerung der regenbogenfarbenen Beleuchtung des Münchner Fußballstadions durch die UEFA im Juni sorgte speziell in der LGBTQ Community, aber auch in breiter Öffentlichkeit für viel Kritik. Deutschland schied im Achtelfinale der Europameisterschaft aus.

Und dann, im Juli erschütterte eine Katastrophe Deutschland, wie sie in dem Ausmaß hier fast noch nie zu sehen war. Über 180 Menschen starben und es entstanden Schäden in Milliardenhöhe, als in Westdeutschland nach tagelangem Regen ein Hochwasser ganze Landstriche verwüstete. Die eigentliche Katastrophe ist auf den Klimawandel zurückzuführen, doch die fehlende Evakuierung der Leute trotz eingetroffener Warnungen stellte sich als menschliches Versagen heraus.
Am 11. Juli flog Richard Branson als erster Milliardär ins All, nur kurz danach folgte Jeff Bezos. Die Aktion der beiden war hochumstritten und erntete teilweise viel Kritik, da die beiden „Ausflüge Milliarden gekostet hatten. Dann kam es im August zu einem weltpolitischen Desaster, das internationales Handeln erforderte. Die Taliban, schon lange auf dem Vormarsch, hatten nun die Macht in Afghanistan übernommen und sorgten damit bei tausenden Ausländern, ehemaligen Ortskräften und Taliban-Gegnern für große Angst vor Vergeltung. Trotz eindringlicher Warnungen über die Lage versäumten es die deutsche wie auch viele andere Regierungen, die Leute rechtzeitig zu evakuieren. Es kam zu schlimmen Szenen (hierzu wird noch ein eigener Artikel kommen).

September. Die Bundestagswahlen in Deutschland stehen an und Olaf Scholz und die SPD liegen nach allen Umfragen vor Armin Laschet und der CDU. Annalena Baerbock ist quasi schon davor ausgeschieden. Und tatsächlich, die Wahl am 26. September gewinnt die SPD mit 26,4 Prozent. Im Oktober begannen dann FDP, Grüne und SPD mit Koalitionsgesprächen. Die Corona-Zahlen stiegen wieder und mit verschärften Regeln im öffentlichen Bereich wurden ‚Anreize‘ für Ungeimpfte geschaffen, sich zu impfen. Ende Oktober kam der neue Bundestag zu seiner ersten Sitzung zusammen, während in Österreich eine große Regierungskrise stattfand, infolge derer Österreichs Kanzler Sebastian Kurz zurücktrat. Auch der schon lange anhaltende Streit zwischen der EU und Polen in Sachen Rechtsstaatlichkeit eskalierte, indem Polen zu Zwangszahlungen von einer Million pro Tag genötigt wurde. Wahrscheinlich, um von seinem schlechten Image abzulenken, hatte sich Facebook im selben Monat zu Meta umbenannt. Die schon vor über einem Monat begonnene vierte Welle verschärfte sich im nun angebrochenen November so sehr, dass die Alarmstufe II ausgerufen werden musste.

Die Ampel stellte nun ihren fertigen Koalitionsvertrag vor (siehe Artikel „Die Ampel steht“) und die einzelnen Parteien stimmten erfolgreich für den Vertrag ab. Und im Dezember war es so weit. Am 8. Dezember trat die neue Regierung in Kraft und Olaf Scholz wurde als Kanzler vereidigt. Einen wahrscheinlich bevorstehenden Impfstoffmangel, die Ernennung Friedrich März‘ zum neuen CDU Chef und ein Böllerkaufverbot für den privaten Gebrauch kann man zuletzt auch noch mit auf die Liste ‚quetschen‘. Ob alles drei Hiobsbotschaften sind, mag jeder selbst entscheiden.

Was kann man also abschließend sagen? Es war auf jeden Fall ein turbulentes Jahr, das viel zu schnell verging. Es war ein weiteres Jahr, in dem unser Leben fast vollständig von Corona besetzt war und doch: Jedes Jahr hat immer auch etwas Besonderes für einen selber.