Die Kinder und Jugendlichen der neuen Generation werden zunehmend unglücklicher. Generationenforscher sprechen von der unglücklichsten Generation seit Ende des Zweiten Weltkrieges. Und es liegt nicht in erster Linie an Corona.
Schon jedes fünfte Kind gibt zu, Depressionen zu haben, einmal ganz abgesehen von der unbekannten Dunkelziffer. Das mangelnde Verständnis und das Nicht-Ernstnehmen dieser Tatsache ist ein großes Problem. Oft werden Depressionen als eine „bloß vorübergehende“ Phase abgestempelt oder das Problem wird damit zur Seite geschoben, dass man sagt: „Es ja nur in deinem Kopf.“ Doch dem könnte man entgegenhalten: „Eine Kugel ist auch <nur in meinem Kopf>, kann mich aber trotzdem zerstören“.
Beim zunehmenden Unglücklichsein spielen laut der Forscher (Rüdiger Maas im FOCUS-Online-Interview vom 09.01.2022) die sozialen Medien, das Schulsystem und die fehlende, besser: falsch gewichtete Aufmerksamkeit der Eltern eine große Rolle.
Durch die sozialen Medien kommen junge Menschen schon früh in Berührung mit der Erwachsenenwelt. Ihnen werden darin perfekte Lebensläufe und Schönheitsideale gezeigt, die jedoch unerreichbar fern des Möglichen sind. Das gängige deutsche Schulsystem fördert zusätzlich den Druck auf die Kinder und Jugendlichen. Die ständige Angst, die Klasse nicht zu bestehen und somit Freunde und einen Großteil des sozialen Umfeldes zu verlieren, um dann in der neuen Klasse nicht richtig angenommen zu werden, ist riesig.
Vor allem lassen Eltern ihre Kinder zusätzlich in den sozialen Medien und im Internet meist alleine, sodass sie den Einflüssen dort ausgeliefert sind, schränken sie aber auf der anderen Seite in der normalen, analogen Welt viel zu sehr ein, verplanen und überversorgen sie. Und die Gesellschaft drängt die Eltern wiederum in einen Teufelskreis aus Selbstoptimierung, Perfektionismus und unverwertbar viel Arbeit. So ist der Mangel an echter Aufmerksamkeit der Eltern für die Kinder zusätzlich schädlich.
Was mir insgesamt in der Untersuchung noch zu kurz kommt, ist die Bedeutung des Klimawandels. Dieses immer größer werdende Problem belastet uns Kinder und Jugendliche zunehmend. Vor allem die Vorstellung, dass nichts unternommen wird und dass der Umstand, dass für zukünftige Generationen kein guter Lebensraum mehr zur Verfügung stehen wird, den Erwachsenen, die nicht mehr davon betroffen sein werden, wohl egal zu sein scheint. Zusätzlich herunterziehend ist das Verfahren der Nachrichten, meist nur die schlechten Botschaften zu melden und viel zu selten von guten Entwicklungen und Fortschritten zu berichten. Es müsste viel mehr Nachrichten über nachhaltige Lebensformen, neue Ideen von Aktivisten und Lösungsansätze gerade auch junger Erfinder und Startups geben!