China – aufsteigende Weltmacht?

Teil 2: Die neue Seidenstraße
2049! Das ist die Frist, die sich China selbst gegeben hat, bis dahin soll China das mächtigste Land der Welt werden. Und das unter anderem mit dem wahrscheinlich größten Projekt der Menschheitsgeschichte, der neuen Seidenstraße. China investiert entlang See- und Landrouten in ganz Eurasien, um dort seinen Einfluss und die Abhängigkeit zu vergrößern. Sie kaufen für den Handel wichtige Infrastrukturen, wie Häfen oder Bahnhöfe auf. So will das Land Stück für Stück den Einfluss der Westmächte untergraben und das mit dem sogenannten „chinesischen Modell“.

Sie geben Ländern auf der ganzen Welt gute Angebote und fantastische Kredite. Das tut der Westen zwar auch, aber wir knüpfen die Partnerschaften immer an die Forderung nach mehr Demokratie, China dagegen mischt sich nicht in die Innenpolitik der Länder ein. China ist dadurch ein weltweites Vorbild dafür, dass es auch oder vor allem undemokratische Staaten sehr weit bringen können und damit logischerweise ein strategischer Gegner des Westens. Doch die politische Abhängigkeit kommt auch still. Als Chinas größte Freunde in der EU stellten sich Ungarn und Griechenland oft gegen eine europäische Verurteilung der chinesischen Menschenrechtsverbrechen.

Am beliebtesten ist China in Afrika, dort hat es die meisten Freunde und Nachahmer. Insgesamt willigten 60 Länder in eine Kreditpartnerschaft mit China ein. Doch obwohl sie auch davon profitierten, konnten ein paar Länder ihre Kredite nicht zurückzahlen. Das nutzt China aus, um sich wie in Sri-Lanka oder in Griechenland mit dem Piräus wichtige Häfen beschlagnahmen zu lassen, quasi als Umschuldung. Nicht nur verlieren die Länder damit die Kontrolle über wichtige Infrastruktur, auch unzählige Arbeitsplätze fallen an China ab. So macht sich China vor allem ärmere Länder zu eigen. Nicht jedoch die reicheren europäischen Industrienationen. Schnell erkannten die Regierungen, insbesondere von Frankreich und Deutschland, dass gegen die massenhafte Übernahme von Konzernen durch chinesische Investoren etwas getan werden musste. Sigmar Gabriel sagte 2018 auf der Münchner Sicherheitskonferenz: „Die neue Seidenstraße ist ja nicht das, was viele denken, eine sentimentale Erinnerung an Marco Polo, sondern ein Projekt der Prägung der Welt nach chinesischen Vorbild […] Natürlich kann man China nicht für seine Idee verurteilen, aber man kann uns dafür verurteilen, dass wir keinen langfristigen Plan haben“ (Link zur Rede siehe unten).

Dazu gehört aber noch viel mehr, die chinesische Jugend muss in Amerika den neuen Feind sehen. China wird auch kulturell und sozial mit eiserner Hand regiert. Jede Schicht des alltäglichen Lebens will die kommunistische Partei unter Kontrolle bringen. Dazu mehr im 3. Teil.

Siegmar Gabriels Rede 2018:
https://www.youtube.com/watch?v=Wovy7xKemCE