Weltraumstädte und -stationen

oder anders gefragt: Wo wollen wir überhaupt hin? Teil 1

Orion ist heil gelandet, Auftrag erfüllt. Nein, dies ist keine Retro-Folge der alten Science-Fiction-Serie „Raumschiff Orion“! Die echte Raumkapsel „Orion“ ist gerade von einer Mondmission zurückgekehrt. Sie sollte auskundschaften, ob und wie der Mond eine Art Zwischenstation zum Auftanken für eine Weltraummission zum Mars werden könnte! Und das bei den Problemen, die wir gerade auf der Erde haben? Oder gerade deswegen.

Immer öfter tauchen derzeit Visionen auf von extra-terrestrischen Städten. Die Volksrepublik China z.B. hat angekündigt, eine Station zum Bergbau in einem Asteroiden-Gürtel aufzubauen. Der Grund: Es verspricht Zugang zu Ressourcen, kostbaren Rohstoffen, die seit Entstehung des Sonnensystems unberührt blieben. Man spricht schon von einem Space Race zwischen den Großmächten.
Grob gesagt, gibt es drei Modelltypen von extraterrestrischen Städten:
a. Städte auf Himmelskörpern, also auf Planeten oder Monden,
b. Raumstationen, die sich im Weltraum um einen Planeten oder im Deep Space (alles, was nicht um einen Planeten, sondern um die Sonne kreist) befinden, und
c. Hybriden, wie die schon erwähnten Stationen, die sich auf kleine Himmelskörper wie Asteroiden stützen.

Städte auf Himmelskörpern – der Sprung zum Mars?

Tatsächlich, die Besiedelung des Mars scheint gar nicht in so großer Ferne zu liegen. Space X hat vor, bis 2025 die ersten Menschen für eine längere Mission auf den Mars zu schicken, um den Startschuss für eine Umformung des Mars zu geben. Bis 2050 will Elon Musk eine Millionen Menschen auf dem Mars ansiedeln. Ob Größenwahn oder realisierbare Vision, es brächte jedenfalls eine Menge Probleme bzw. Nachteile mit sich: Z.B. ist auf dem Mars eine dreimal schwächere Anziehungskraft als auf der Erde, wodurch sich die Struktur des Körpers verändern würde und Menschen, die auf dem Mars geboren würden, nie wieder auf die Erde ‚zurück’ könnten.
Damit so viele Menschen überhaupt auf dem Mars leben könnten, muss auch erst einmal eine Stadt errichtet werden, dafür braucht man Material, Energie, Wasser und Nahrung. Materialien gibt es auf dem Mars zur Genüge, die müssen aber erst gefördert und verarbeitet werden, wofür man wieder Raketen braucht, die Maschinen usw. von der Erde zum Mars befördern. Die Menschen müssten in Basen wohnen, die sie vor Strahlung und Temperaturen schützen. Dafür müssten diese entweder eingegraben werden, was allerdings schweres Gerät erfordert, oder die Behausungen mit strahlenschützendem Material wie interessanterweise Eis bedeckt werden. Energie könnte wie auf der Erde durch Sonnen- oder Atomenergie gewonnen werden. Auf den Polen des Mars gibt es große Eiskappen, aus denen man Wasser gewinnen kann. Durch die starke Sonnenstrahlung und mit dem gewonnen Wasser ließen sich Pflanzen anbauen und nach einigen Jahren könnte man autark, also unabhängig von der Erde leben und müsste keine Lebensmittel mehr dorthin transportieren. Durch den Stickstoff in der dünnen Atmosphäre und Wasser ließe sich Treibstoff herstellen, in dem man aus Wasser und  aus der Atmosphäre Treibstoffe wie Methan herstellt, mit denen man wieder bis zur Erde zurück käme.

Doch damit der Mars wirklich bewohnbar wird, muss man den Mars erst „terraformen“. Der Mars hat eine ganz dünne Atmosphäre und die Atmosphäre, die da ist, ist voll mit Stickstoff und , also auch nicht für uns zum Atmen. Wenn man es schafft, einen großen Treibhauseffekt und Wolken zu erschaffen, würde sich eine dichtere Atmosphäre bilden und die Temperatur würde vom Durchschnitt her von -63°C auf 20°C ansteigen. In dieser neuen, dann dichteren Atmosphäre könnte ein Sauerstoffkreislauf ähnlich wie auf der Erde aufgebaut werden.

Nach 300-1000 Jahren könnte ein Planet ähnlich wie unsere Erde entstehen, auf dem Pflanzen, Tiere, Ökosysteme, Wälder, Flüsse, Seen und Meere existieren.
Es gibt aber ein großes Problem, was diese Pläne für immer verhindern könnte: Der Mars ist um einiges kleiner als die Erde und kann so nur schwer eine genauso dichte Atmosphäre halten. Auch hat er ein viel schwächeres Magnetfeld, so könnten die aggressiven Sonnenwinde mit ihrer Partikelstrahlung aus Quantenobjekten ohne den Schutz des Magnetfeldes auf die Atmosphäre und die Oberfläche treffen. Es wird vermutet, das solche Winde die Atmosphäre des Mars so ‚verkrüppelt’ haben, wie wir sie heute kennen, weswegen wir nur Spuren von flüssigem Wasser finden, aber kein flüssiges Wasser mehr. Man sieht an all diesen Problemen, dass hier eine Lösung noch in weiter Ferne liegt.
 
In der zweiten Folge werden wir uns Konzepte anschauen, die wirklich schon offiziell verfolgt und bald umgesetzt werden.